Kaninchen: Haltung & Fütterung

Tierarztpraxis Alleencenter | Kaninchen: Haltung und Fütterung

Haltung

Kaninchen sollten nie alleine gehalten werden, da sie in freier Wildbahn immer in Kolonien leben. Sie sollten immer mindestens ein Partnerkaninchen haben und nicht als Ersatz mit anderen Arten (z.B. Meerschweinchen) zusammengehalten werden.

Kaninchen haben einen großen Bewegungsdrang und es ist nicht artgerecht, sie hauptsächlich in einem Käfig zu halten und sie täglich nur für einige Stunden laufen zu lassen. Optimal wäre es, wenn sie ständigen Freilauf haben könnten. In der Regel sind die handelsüblichen Kaninchenkäfige zu klein. Der Käfig sollte den Tieren die Möglichkeit für mindestens drei Hoppelsprünge bieten und die Höhe sollte ein Aufstellen auf den Hinterbeinen ermöglichen.

Bei Kaninchen in Wohnungshaltung sollte pro Tier mindestens 2m² und bei Außenhaltung 3m² angeboten werden. Zusätzlich sollte unbedingt Freilauf angeboten werden – am besten abends, da die Hauptaktivitätszeit der Tiere in den Dämmerungsphasen und der Nacht stattfindet. Ideal sind somit deutlich größere Gehege oder ganze Zimmer, in denen sich die Kaninchen frei bewegen können.

Der Lebensraum der Tiere sollte möglichst abwechslungsreich und interessant gestaltet werden, da Kaninchen sehr neugierig und aufgeweckt sind. Anregend können Verstecke (Holzhäuser, Weidenbrücken, Röhren) sein sowie Buddelkisten mit Erde oder Sand. Größere Äste dienen zusätzlich der Beschäftigung.

Fütterung

Um verschiedenen Krankheiten vorzubeugen, sollte die Fütterung optimiert werden:
Kaninchen sollten ausreichend Rohfaser (Heu) aufnehmen, Frischfutter haben und nur wenig energiereiche Futtermittel (Trockenfutter) bekommen. Eine rohfaserreiche Fütterung dient dem Zahnabrieb, der Beschäftigung der Tiere, beugt Übergewicht und Verdauungsprobleme vor.

Wildkaninchen ernähren sich überwiegend von Wildgräsern und -kräutern sowie von Wurzeln und Rinde, also von einer sehr kargen und faserreichen Nahrung. Aufgrund eines großen Blinddarmes, der als Gärkammer dient, können aus dieser Nahrung alle benötigten Nährstoffe hergestellt werden. Hingegen führen größere Mengen an Kohlenhydraten, wie sie in Getreide und Getreideprodukten enthalten sind, zu Verdauungsstörungen, Gewichtszunahme und häufig zu einem knetartigen Kot. Oftmals können sich die Tiere dann nicht mehr selbstständig putzen. Es kommt zu massiven Kotverklebungen am Anus, die nur schwer zu entfernen sind, zur Wundbildung führen können oder auch Fliegen anziehen.

Kaninchen besitzen lebenslang nachwachsende Schneide- und Backenzähne – nur durch starke Kauaktivität kann eine ausreichende Abnutzung erfolgen. Die Kaninchen nehmen normalerweise über den Tag verteilt viele kleine Futterportionen auf. Dies dient dazu, den Futterbrei durch den Verdauungskanal zu transportieren. Zu viel Trockenfutter sättigt schnell, die Kauaktivität nimmt ab und es kommt zu Zahn- und Verdauungsproblemen.

Generell sollte im Sommer das Wiesenfutter den Hauptanteil der Ernährung stellen, im Winter Heu. Grundsätzlich sollte im Frühjahr der Wechsel zum Wiesenfutter langsam erfolgen, damit durch das sehr eiweißhaltige Frischfutter keine Verdauungsprobleme entstehen. Zuerst beginnt man damit, den Tieren nachmittags eine kleine Menge Frischfutter (eine halbe „Handvoll“) anzubieten und dies steigert man langsam und gleichmäßig über einen Zeitraum von vier Wochen.

Die optimale Ration besteht aus:

  • Heu: qualitativ hochwertig und muss immer unbegrenzt zur Verfügung stehen. Im Winter dient es meistens als Hauptnahrung. Wünschenswert wäre es, wenn unterschiedliche Heusorten vermischt werden.
  • Frischfutter (sollte 2 x tgl. angeboten werden):
  • strukturiertes Grünfutter (1/2 – 2/3 der Ration): Im Sommer: z.B. Gras, Kräuter, Löwenzahn, Wiesengrün, Pflanzentriebe sowie Blätter verschiedener Bäume und Büsche eignen sich wie z.B. Ahorn, Obstbaumblätter, Birke, Heidelbeere, Brombeere, Johannisbeere, Maisblätter (keine Kolben), Weinrebe oder Haselnuss (keine Nüsse)
  • Gemüse (eignet sich vor allem im Winter): Empfehlenswert sind die Blätter von heimischen Sorten an dunklem Blattgemüse: Wirsing, Spinat, Endivien, Mangold, Rucola, Chicorée, Sellerie, Fenchel, Brokkoli, Karottengrün
    Die Wurzeln und Knollen sind eher ungeeignet, da sie auch (als Speicherorgan der Pflanze ) sehr viel Energie enthalten z.B. Möhre, Sellerieknolle, Pastinake, Petersilienwurzel
  • Obst (sollte nicht regelmäßig gegeben werden): z.B. Apfel oder Birne in kleinen Mengen
  • Salate z.B. Endivien, Feldsalat, Rucola
  • Nagematerial Äste von ungespritzten Obstbäumen, Haselnuss, Weide oder Birke
  • Wasser am besten im Napf angeboten und immer zugänglich
  • Nagematerial: Äste von ungespritzten Obstbäumen, Haselnuss, Weide oder Birke
  • Wasser: am besten im Napf angeboten und immer zugänglich

Bei Tieren in Außenhaltung kann über die Wintermonate, in denen eine höhere Energiezufuhr erforderlich ist, eine Mischung aus verschiedenen Trockengemüsen (z.B. Möhre, Rote Beete, Brokkoli, Sellerie) gefüttert werden.

Kraftfutter/Getreidehaltiges Futter:
Generell sollten Sie auf alle Getreideprodukte (handelsübliches Trockenfutter, Körner, Brot, Knabberstangen) verzichten – geht dies nicht, dann sollte pelletiertes Alleinfutter (max. 1 Esslöffel/kg Körpergewicht am Tag) bzw. getreidefreies Futter angeboten werden. Auch Leckerlis wie z.B. Joghurtdrops sind völlig ungeeignet, da diese Zucker enthalten.

Bei Tieren in Außenhaltung kann über die Wintermonate, in denen eine höhere Energiezufuhr erforderlich ist, eine Mischung aus verschiedenen Trockengemüsen (z.B. Möhre, Rote Beete, Brokkoli, Sellerie) gefüttert werden.

Vitamin C:
Meerschweinchen können kein Vitamin C bilden und somit muss es über die Nahrung zugeführt werden. Ausgewachsene Tiere benötigen 10-15mg pro Tag und bei einer ausgewogenen Ernährung ist die zusätzliche Gabe nicht erforderlich. Vitamin C ist in grünen Pflanzen enthalten, Paprika (Gelbe enthalten mehr), Karotte, Sellerie, Roter Beete und Petersilie.

Futterumstellungen sollten immer nur langsam über Wochen vorgenommen werden. Neue Futtermittel über mehrere Tage nur in kleinster Menge anbieten. Bleibt die Verdauung unauffällig, kann die Menge erhöht werden.